CODE CAMP Cologne: eine kindgerechte Reise in die Welt des Programmierens

16.05.2022 | Blog

Das Code Camp wird moderiert

Kinderrechte stoßen in der digitalen Welt schnell an ihre Grenzen. Zum einen, weil Kindern und Jugendlichen nicht immer klar ist, welche Rechte sie haben und wie diese online aussehen können. Zum anderen, weil sie in der Regel nicht die Hoheit über die Inhalte haben. Im CODE CAMP Cologne sind deshalb 35 Kinder und Jugendliche eine Woche lang in die Rolle der Gestalterinnen geschlüpft. Zusammen mit den CODE CAMP Coaches entwickelten sie Programmierskills und erschufen so ihre eigenen Online-Welten. Nebenbei lernten die Teilnehmerinnen noch die Kinderrechte kennen – damit diese als stabiles Fundament für ihre Projektideen dienen konnten.

360-Grad-Digitalität und das Recht auf Bildung – wie passt das zusammen? Für das KRF ist die Antwort klar. Da Digitalität Kinder und Jugendliche in allen Lebensbereichen begleitet, muss das Recht dementsprechend erweitert werden: zum Recht auf „digitale“ Bildung. 

Den digitalen Horizont erweitern

Dieses Vorhaben hat das KRF (KinderRechteForum) vom 19. April bis zum 22. April 2022 in der „Wohngemeinschaft“ im Kölner Belgischen Viertel gemeinsam mit erfahrenen Coaches und Pädagog*innen sowie 35 Teilnehmer*innen zwischen 10 und 18 Jahren erfolgreich umgesetzt. Das Ergebnis: vier lehrreiche, spannende und inspirierende Tage!

Zettel eines Brainstormings

Die Teilnehmer*innen hatten dabei die Wahl zwischen verschiedenen Workshop-Elementen zu digitalen Medien und Technologien. Gemeinsam mit anderen Kindern und Jugendlichen konnten sie dann eine Website aufbauen, eine App programmieren oder ein Spiel entwickeln. Dabei standen die eigene Kreativität und Ideenumsetzung und die Verknüpfung mit Kinderrechten im Vordergrund. Neben einem eigenen Workshop über Kinderrechte, in dem Fragen wie „Was sind Kinderrechte?“ und „Wie kann jeder Mensch Kinderrechte leben?“ behandelt wurden, integrierte das KRF Kinderrechte wie zum Beispiel das Recht auf Bildung, das Recht auf Zugang zu Medien oder das Recht auf Freizeit in den Alltag des CODE CAMPS.   

Lost in translation? Nicht, wenn man Python kann. 

Computerspiel Trash monster
Kinder stellen ihr Game vor
Junge spielt am Laptop

„Wie stellst du dir die Welt von morgen vor?“ oder „Welche Themen möchtest du gerne auf deiner selbst gestalteten Website zeigen?“ waren nur zwei von vielen Fragen, mit denen sich die Teilnehmer*innen während des Ferien-Camps beschäftigten. So konnten Sie die Zeit für eigene Themen nutzen, die ihnen am Herzen lagen und denen sie Raum zur Entfaltung geben wollten. Dadurch entstanden beispielsweise Spiele, in denen sie gestalterisch Lösungen für ein nachhaltigeres Leben aufgezeigten. Neben der Arbeit an eigenen digitalen Projektideen eroberten die Teilnehmer*innen mit einem virtuellen Helden die Programmierwelt und lernten spielerisch die Programmiersprache Python kennen. Doch nicht nur digital wurde eine Welt erobert: Im Rahmen des Projekts EDU.PLAY ging es für die Teilnehmer*innen an einem Tag auch zum nächstgelegenen Spielplatz, um den idealen Spielplatz von Morgen zu kreieren. Es wurden Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen der Kinder und Jugendliche zusammengetragen, die letztendlich bei der Entwicklung eines Prototypens mit einfließen werden. 

Seinen krönenden Abschluss fand das Code Camp in einer interaktiven Abschlusspräsentation, in der sämtliche erarbeiteten Projekte der vergangenen vier Tage in großer Runde den anderen Teilnehmer*innen, aber auch virtuell Familie und Freund*innen, präsentiert wurden. Was vorher unmöglich schien, war plötzlich geschafft: zum Beispiel die ideale Website für Kinder, bunt und ohne Installation oder Registrierung oder aber das eigene selbst programmierte Spiel in Form von Schere, Stein, Papier. Innerhalb kürzester Zeit wurden verborgene Talente entdeckt, Programmier-Skills entwickelt und eine neue Seite digitaler Medien und Technologien aufgezeigt.

Weil die Digitalisierung nicht nur heute wichtig ist

Weil die Arbeit damit aber noch lange nicht getan ist und die Digitalisierung auch zukünftig von großer Bedeutung sein wird, wird das CODE CAMP ein weiteres Mal stattfinden: Und zwar in Berlin, wo wir vom 1. bis 5. August 2022 erneut gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen in die Welt des Programmierens eintauchen wollen und auf Kinderrechte aufmerksam machen möchten.  Wir freuen uns auf die bevorstehende Zeit und sind bereits jetzt gespannt, was für tolle, inspirierende Projekte dort ins Leben gerufen werden. 

Die Idee des CODE CAMPS: dort ansetzen, wo Unterstützung gebraucht wird

Digitale Medien und Technologien sind fester Bestandteil unseres Alltags und umgeben uns überall: Zuhause, in der Arbeit oder Schule, aber auch unterwegs sind wir ständig über Social Media vernetzt und verbringen viel Zeit in der digitalen Welt. Wir befinden uns mitten im Zeitalter der Digitalisierung und können uns ein Leben ohne Smartphone, Tablet und Computer heutzutage nur noch schwer vorstellen. Digitale Technologien haben außerdem während der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Insbesondere Kinder und Jugendliche werden tagtäglich mit ihnen konfrontiert und stehen sowohl unzähligen Chancen als auch Risiken gegenüber, welche die Nutzung digitaler Technologien mit sich bringt.

Das KRF hat es sich deshalb in Zusammenarbeit mit der CODE + DESIGN Initiative (ein Projekt der Fachhochschule CODE University aus Berlin) zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche für digitale Medien und Technologien zu begeistern und im Umgang zu sensibilisieren. Das Projekt repräsentiert eindrucksvoll den strategischen Anspruch, das Thema Digitalisierung spielerisch in der Praxis an Kinder heranzutragen, sie dabei aufzuklären und ihre Selbstwirksamkeit durch einen eigenen Schaffensprozess zu fördern. Gerade Themen wie Datenschutz, Privatsphäre und die eigenen Rechte sind für viele Kinder und Jugendliche nach wie vor schwer greifbar und werden häufig nicht ausreichend thematisiert. Ebenso bietet die digitale Welt neben der weltweiten Vernetzung, Freizeitbeschäftigung, Informationsaustausch und Co. weit mehr Möglichkeiten und Mehrwert. So ist zum Beispiel die Relevanz von Programmiersprachen – und Kenntnissen – vielen Kindern und Jugendlichen nicht ausreichend bewusst. Nur die wenigsten hatten in der Vergangenheit mit den Themen Programmieren und Coden bereits Berührungspunkte und viele unterschätzen deren Bedeutung. 

Das Projekt wird gesponsert von: AUF!leben – Zukunft ist jetzt. Auf!leben ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Programm ist Teil des Aktionsprogramms der Bundesregierung „Aufholen nach Corona“: powered by Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH.