Gewalt gegen Kinder in Deutschland
Weihnachten steht für Licht, Nähe und Geborgenheit. Für viele Frauen und Kinder ist diese Zeit jedoch besonders belastend: Gewalt macht auch vor den Feiertagen nicht Halt. Jedes Jahr erleben zahlreiche Kinder in Deutschland körperliche, seelische oder sexuelle Gewalt – oft genau dort, wo sie eigentlich Schutz finden sollten. Die Folgen begleiten sie häufig ein Leben lang.
Im Jahr 2023 meldeten die Jugendämter in Deutschland mindestens 63.700 Fälle von Kindeswohlgefährdung — also Situationen, in denen eine Vernachlässigung oder Gewalt (psychisch, körperlich, sexuell) oder ähnliche Gefährdung festgestellt wurde.
Nach Schätzungen — unter Einbezug von Jugendämtern, die 2023 keine Daten melden konnten — könnte die Zahl auf bis zu ca. 67.300 Fälle steigen.
Im Schnitt waren die betroffenen Kinder etwa 8 Jahre alt.
Warum wirksamer Schutz so wichtig ist
Kinder, die Gewalt erleben oder miterleben, brauchen Erwachsene, die hinsehen, Fachkräfte, die geschult sind, und Einrichtungen mit klaren Schutzkonzepten. Jedes Kind sollte wissen: Ich werde gehört. Ich bin wertvoll. Ich bin nicht allein.
Kinder brauchen Schutz, um sicher, gesund und selbstbestimmt aufwachsen zu können. Gewalt – sei sie körperlich, psychisch oder sexualisiert – zerstört Vertrauen, hemmt Entwicklung und kann lebenslange Folgen haben. Wir sehen es als unsere Aufgabe, Prävention, Aufklärung und Unterstützung sicherzustellen, um Kinder vor Schaden zu bewahren.
Wirksamer Kinderschutz ist dabei nicht nur humanitär notwendig, sondern auch langfristig gesellschaftlich sinnvoll: Sichere Kindheitserfahrungen fördern starke, resiliente und verantwortungsbewusste Erwachsene.
Belastung für Kinder in Frauenhäusern
Aktuell leben mehr Kinder als Frauen in deutschen Frauenhäusern. Und doch sind sie im System kaum mitgedacht: Die meisten Einrichtungen sind für Mütter konzipiert, nicht für Kinder.
Diese Kinder sind keine „Begleitpersonen“. Sie sind eigenständige Betroffene, die Schutzräume, professionelle Unterstützung und Menschen brauchen, die hinschauen.
Warum steigt Gewalt an den Feiertagen?
An Feiertagen kommen viele belastende Faktoren zusammen: hoher emotionaler und familiärer Erwartungsdruck, finanzielle Sorgen, mehr Alkohol, weniger Rückzugsmöglichkeiten und Menschen, die lange auf engem Raum sind.
Wenn es in einer Familie ohnehin Spannungen oder ein Gewaltmuster gibt, fehlt an solchen Tagen oft die Entlastung des Alltags – dadurch steigt das Risiko, dass Konflikte eskalieren.
Wieso sind so viele Kinder in Frauenhäusern?
Viele Frauen kommen nicht allein, sondern mit ihren Kindern, weil sie sie nicht zurücklassen können. Sie sind meist von der häuslichen Gewalt mitbetroffen – sei es, weil sie etwas mitbekommen, weil die Atmosphäre sie belastet oder weil sie selbst gefährdet sein könnten.
Gewalt in einer Partnerschaft beeinflusst meist die gesamte Familiensituation. Frauenhäuser sind deshalb darauf ausgelegt, Kinder mitzuschützen und ihnen einen sicheren Ort zu bieten.
Ab wann spricht man von Gewalt gegen Kinder?
Gewalt gegen Kinder meint jede Handlung, die einem Kind körperlich oder seelisch schadet:
Schlagen, Drohen, Erniedrigen, sexualisierte Übergriffe oder auch das Miterleben von häuslicher Gewalt.
Sie beginnt nicht erst bei sichtbaren Verletzungen, sondern überall dort, wo ein Kind Angst, Schmerz oder seelische Belastung erfährt.
Gemeinsam ein Stück Normalität schenken
Auch in diesem Jahr haben wir gemeinsam mit unseren Partnern – der ROLAND Rechtsschutzversicherung (https://www.roland-rechtsschutz.de/) und STARTPLATZ (https://www.startplatz.de) – Weihnachtswünsche von Kindern und Frauen in Frauenhäusern erfüllt.
Mütter und Kinder, die aktuell in Frauenhäusern leben, konnten uns im Vorfeld ihre Wünsche mitteilen. Diese wurden von den Mitarbeitenden unserer Partner liebevoll zusammengestellt und anonym an die Einrichtungen übergeben.
Die Aktion setzt ein starkes Zeichen der Solidarität: Zusätzlich spendeten die Mitarbeitenden der ROLAND Rechtsschutzversicherung rund 1.500 Euro. Diese Mittel fließen direkt in Projekte, die Kinderrechte stärken und Familien in Not unterstützen.
Unterstützen auch Sie Kinder und Familien in Not:
Helfen Sie mit Ihrer Spende, Kinderrechte zu stärken.
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Recht auf Schutz vor Gewalt
(Art. 19 UN-KRK)
Kinder haben ein internationales, verbindliches Recht darauf, vor jeder Form von Gewalt geschützt zu werden – körperlich, psychisch, sexualisiert, vernachlässigend oder übergriffig. Staaten müssen aktiv dafür sorgen, dass Schutzsysteme funktionieren: Prävention, Hilfeangebote, Jugendhilfe, Gerichte, Polizei, Fachkräfte.
Recht auf eine gewaltfreie Erziehung
(§1631 Abs. 2 BGB)
In Deutschland ist körperliche Bestrafung, seelische Verletzung und jede andere entwürdigende Maßnahme ausdrücklich verboten. Das heißt: Eltern und Erziehende müssen Grenzen, Erziehung und Konflikte ohne Gewalt gestalten.
Recht auf Entwicklung und Gesundheit
(Art. 6 UN-KRK)
Kinder haben das Recht, gesund aufzuwachsen, sich zu entfalten und ihr Potenzial zu entwickeln. Das umfasst körperliche, psychische, emotionale und soziale Entwicklung. Gewalt beeinträchtigt genau diese Bereiche – deshalb ist dieses Recht eng mit dem Schutz vor Gewalt verknüpft.
Recht auf Gehör und Beteiligung
(Art. 12 UN-KRK)
Kinder haben das Recht, bei allen sie betreffenden Entscheidungen gehört zu werden – altersgerecht, ernst genommen und ohne Angst. Das gilt im Alltag (z. B. in der Familie), aber besonders in Schutzsituationen: bei Beratung, Jugendhilfe, Gericht, Schule. Kinder sollen nicht über sie hinweg verwaltet werden, sondern aktiv beteiligt sein.